Abfallwirtschaft der Zukunft

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Kreislaufwirtschaft konkret?

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Das EU-Kreislaufwirtschaftspaket soll nun immer mehr in die Umsetzungsphase eintauchen, betonen Regierungen wie unabhängige Experten. Auch die Reparierbarkeit von Produkten und Ökodesign bei Abfallströmen der Zukunft wird dabei eine Rolle spielen.

Mit wesentlichen Richtlinienänderungen hat im April dieses Jahres das seit drei Jahren heftig diskutierte EU-Kreislaufwirtschaftspaket noch einmal an Brisanz gewonnen. Abfallwirtschaft und Ressourcenmanagement werden nun unter den Top-Agenden neben Digitalisierung und Energiewende gelistet und hat damit einen deutlich höheren politischen Stellenwert bekommen.
Im Rahmen der österreichischen EU-Ratspräsidentschaft widmete man sich daher bis dato wohl am intensivsten diesem Thema – so auch beim internationalen Kongress zur Zukunft der Kreislaufwirtschaft in Wien. Nachhaltigkeitsministerin Elisabeth Köstinger betonte dabei, dass die Bewusstseinsbildung und die Einbindung der Bevölkerung in das Thema Kreislaufwirtschaft eine zentrale Rolle spielen müsse: „Kreislaufwirtschaft ist nichts Abstraktes. Es ist ganz einfach: Wertvolle Ressourcen gilt es verantwortungsbewusst und effizient zu nutzen. Richtig getrennter Abfall von heute ist dabei der Rohstoff von morgen. Das betrifft uns alle – jede und jeder Einzelne kann einen wertvollen Beitrag leisten.“ Kreislaufwirtschaft soll also „konkret“ – so will es die Politik; welche Handlungsfelder dabei besonders im Fokus stehen, listet ein neues Positionspapier des ÖWAV auf. Eine noch bessere und umfangreichere Datensammlung, sowie verstärktes Ökodesign stehen in diesem Papier an vorderster Front.

54 Arbeitsfelder

Der Aktionsplan der Europäischen Kommission selbst listet 54 Arbeitsfelder auf – vom Produktdesign über Rohstoffbedingungen bis hin zur Wiederverwendung und zum Recycling. Auch über Europa hinaus wachsen die Ambitionen in Richtung „Circular Economy“. „Die Unido arbeitet auf globaler Ebene an der Entwicklung mehrerer Bausteine für die Kreislaufwirtschaft“, so der stellvertretende Generaldirektor der Unido Hiroshi Kuniyoshi. „Wir wandeln an ungefähr 15 Standorten in Entwicklungsländern Industrieparks in Öko-Industrieparks um, wir haben in mehr als 60 Entwicklungs- und Schwellenländern ein Netz von Zentren, die ressourceneffizientere und sauberere Produktionsweisen fördern, aufgebaut und wir sind an zahlreichen Recycling- und Abfallwirtschaftsprojekten in der ganzen Welt beteiligt.“
Im abfallwirtschaftlichen Vergleich zählt Österreich aber immer noch zu den internationalen Vorreitern. In österreichischen Haushalten fallen jährlich rund 4,3 Millionen Tonnen Abfälle an, wovon rund 90 Prozent stofflich oder thermisch verwertet – also weiter genutzt – werden. Das gesammelte Altpapier wird fast zur Gänze für die Produktion neuer Papierprodukte verwendet. Ein zentraler Bestandteil der Kreislaufwirtschaft ist auch das Recycling von Abfällen. Beispielsweise benötigt das Wiedereinschmelzen von Aluminium im Vergleich zur Neuherstellung nur fünf Prozent der Energie.

Kreislaufwirtschaft als Zukunftsmodell

Daneben findet sich auch das Thema Reparierbarkeit und Re-Use von Produkten immer häufiger auf kreislaufwirtschaftlichen Umsetzungsplänen. Der Tiroler Umweltverein zeigt vor wie das funtionieren kann: seit 2008 werden in einem Projekt rund 13.000 Schultaschen wieder zu verwenden. „Das erfolgreiche Tiroler Schultaschenprojekt zeigt, dass die Bevölkerung Re-Use-Initiativen engagiert unterstützt, und dieses Projekt soll als Anregung dienen, noch brauchbare Gegenstände einer Wiederverwendung zuzuführen anstatt sie als Abfälle zu entsorgen“, stellt Michael Kneisl Obmann des Umweltverein Tirol fest. Die Nachfrage nach den Re-Use-Produkten im Inland ist dabei stark gestiegen. In 106 Re-Use-Shops wurden 2017 rund 5.150 Tonnen Re-Use-Produkte an etwa 1,6 Mio Kunden verkauft und darüber hinaus weitere 190 Tonnen an Bedürftige ab- und 340 Tonnen an inländische Händler weitergegeben. Deutlich zugenommen hat - mit derzeit etwa 1.500 Stellen - auch die Anzahl der Arbeitsplätze, wie RepaNet, das Re-Use- und Reparaturnetzwerk Österreichs, betont.
Die Idee der Kreislaufwirtschaft aber geht tatsächlich einen Schritt weiter als Re-Use. Denn Produkte sollten von vornherein so gestaltet werden, dass sie später leichter repariert, wiederverwendet oder recycelt werden können. Eine Forderung, die vor allem für die neuen zu erwartenden Abfallströme der Zukunft gilt, wie Batterien von Elektroautos und Co. Waren 2017 insgesamt weltweit gerade mal etwa eine Million reine E-Fahrzeuge und Plug-in-Hybride auf der Straße unterwegs, wird die Zahl der jährlich neu zugelassenen E-Autos bis 2030 auf über 20 Millionen weltweit steigen. Damit steigen auch die Notwendigkeiten für effektives Recycling und Wiederverwertbarkeit dieser neuen Massentechnologie – notwendige Kreislaufwirtschaft eben.

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