Wie nachhaltig die modulare Bauweise sein kann

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Weit weg von schnell und billig

Zum Verladen fertige Systembauteile. (c) GOLDBECK

Im Gewerbebau längst etabliert, setzt sich die Systembauweise inzwischen auch immer mehr im Wohnungsbau durch. Galt modulares Bauen früher vor allem als schnell und billig, betonen heutige Anbieter die Nachhaltigkeit.

In Deutschland fehlen bis 2020 jährlich 385.000 neue Wohnungen. Das besagt eine Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft in Köln. Um den Mangel zu lindern, wollen viele Städte und Kommunen mehr Wohnungen seriell bauen lassen, mit standardisierten Entwürfen, Grundrissen – und Fertigmodulen. Die Systembauweise galt früher als wenig nachhaltig, monoton und unflexibel. Heute zeigen moderne Bauspezialisten, dass modulares Bauen und Nachhaltigkeit sich nicht ausschließen.
Wie zum Beispiel beim Bielefelder Bauunternehmen Goldbeck, das Gewerbeprojekte realisiert – zum großen Teil mit industriell vorgefertigten Elementen aus eigener Produktion. Im vergangenen Geschäftsjahr wurden in sieben Werken rund 90.000 Tonnen Stahl und 340.000 Kubikmeter Beton verarbeitet. Mittlerweile investierte das Unternehmen in ein achtes Werk im polnischen Lodz. Bereits 2014 erhielt Goldbeck ein Mehrfachzertifikat für Büro und Verwaltungsgebäude von der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen. „Schon in der Planungsphase setzen wir verschiedene Simulationen ein“, erklärt Izabela Bürkner, Leiterin des Expertenteams Nachhaltigkeit. Dabei wird das Gebäude als dreidimensionales Modell inklusive der künftigen Umgebung abgebildet. So lassen sich vom Aprilwetter bis zur tief stehenden Wintersonne sämtliche Wettereinflüsse darstellen und zukünftige Verbrauchswerte realitätsnah berechnen. Den Nachhaltigkeits-Weg beschreitet das Unternehmen auch, wenn es um das effiziente Bewirtschaften der Gebäude geht: „Einer unserer Inbetriebnahme-Manager erfasst die Verbrauchswerte in den Immobilien und macht so Schwachstellen sichtbar“, so die Diplom-Ingenieurin. Mithilfe dieser Analyse lässt sich die Gebäudetechnik optimieren und bis zu 30 Prozent Energie einsparen. Für Kunden, die klimaneutral bauen möchten, ermitteln die Goldbeck-Experten in Zusammenarbeit mit „Climate Partner“ die Menge an Treibhausgasen, die bei der Realisierung eines Gebäudes entstehen. Der Ausgleich erfolgt über ein Engagement bei zertifizierten Klimaprojekten.

Flexible Raumzellen

„Statt bedingungslos dem Leitbild der Einzelfertigung zu folgen, sollten künftig stärker Prototypen geplant werden, die deutschlandweit in Serie umgesetzt werden könnten,“ fordert Peter Hübner, Präsident des Hauptverbandes der deutschen Bauindustrie. Fertigbausysteme sind zwar nicht unbedingt preiswerter, als eine massive Bauweise, doch der Einsatz vorgefertigter Elemente schafft sinnvolle Synergien. Auch Kosten und Bauzeit lassen sich im Serienbau besser planen, als beim individuellen Bauen. Die Fertigung der Systemteile unter Fabrikbedingungen ermöglicht außerdem standardisierte Qualitätskontrollen sowie ein kontrolliertes Beseitigen von Abfall. Auch der Lärm auf der Baustelle reduziert sich, denn die Zeit für die Montage ist gering, im Vergleich zum nicht modularen Bau.
Die Firmengruppe Max Bögl scheint Hübners Appell zu folgen. Seit mehreren Jahrzehnten im Betonfertigteilbau tätig, entwickelte das Unternehmen 2016 mit dem Produkt „Maxmodul“ ein neues Konzept: Das System basiert auf einer sogenannten Raumzelle, durch deren horizontale und vertikale Addition sich Gebäude in nahezu unbegrenzter Vielfalt konfigurieren lassen. Die Bauweise ist flexibel auf unterschiedliche Grundriss- und Gebäudekonzepte anwendbar. Bezogen auf den Wohnungsbau sind etwa barrierefreie Immobilien möglich, mit Wohnformen für Singles bis hin zu Familien. „Das Thema Modulbau ist für uns nicht die ‚Platte 4.0‘, sondern möglichst individuelle Architektur“, sagt Vorstand Markus Richthammer in einem Interview der Allgemeinen Bauzeitung.
Zu dem Ergebnis, dass der serielle Wohnungsbau einen relevanten Beitrag zur Entwicklung nachhaltiger Wohnkonzepte darstellt, kommt auch eine Studie zur internationalen Bauausstellung 2020 in Berlin. Die Architekten und Wissenschaftler belegen in ihrer Untersuchung, dass ein hoher Grad von Vorfertigung unter optimierten Bedingungen in der Herstellung sich positiv auf die Energiebilanz auswirkt. Dazu zählen etwa Energieeinsparungen durch gebündelte Logistik oder dass in der Regel nur wenige Fahrten zu einer Baustelle notwendig sind.

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