Zopfstoffe Teil 1: Millionenschäden durch Feuchttücher

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Wie Feuchttücher zu Kanalmonstern werden

Verzopfungen durch nicht zersetzte Fasern - ein immer größeres Problem in der Abwasserreinigung. (c) Vogelsang

Betreiber von Kanalisationssystemen wie Abwasserverbände oder Kommunen sehen sich seit einiger Zeit mit einer neuen Herausforderung konfrontiert: Immer mehr Hygieneartikel und kosmetische Einwegprodukte landen nicht etwa in der Mülltonne, sondern in der Toilette, und damit in der Kanalisation.

Obwohl diese Dinge dort eigentlich nichts zu suchen haben, finden die Betreiber in Kanälen und Kläranlagen große Mengen von Einweg-Putztüchern, Wattestäbchen, Tampons und Slipeinlagen, Verbandsmaterial, Kleidung und andere Textilien. Das größte Problem sind jedoch die Massen an Feucht- und Babypflegetüchern. Die Verbände und Kommunen müssen daher einen sehr hohen Aufwand betreiben, um die störungsfreie Funktion der Kanalisation zu gewährleisten, sind aber gleichzeitig dazu aufgefordert, die Abwassergebühren so niedrig wie möglich zu halten.
Insbesondere der Absatz von Feuchttüchern ist in den letzten Jahren stark gestiegen (etwa 200 Prozent). Fanden sie früher fast ausschließlich bei der Babypflege Verwendung und wurden zusammen mit den Windeln im Hausmüll entsorgt, sind Feuchttücher heute ein Teil der alltäglichen Hygiene und werden nach Gebrauch immer öfter in die Toilette geworfen. So gelangen immer mehr Fasern mit immer weniger Abwasser in die Kanalisation. Obendrein zersetzen sich die Tücher nur sehr langsam oder gar nicht – eine Kombination, die unweigerlich zu Verstopfungen der Pumpen in der Kanalisation führt. Dementsprechend größer ist der Wartungsaufwand auf Seiten der Betreiber, sodass auch die Abwassergebühren für die Verbraucher steigen. Dass gesetzliche Vorschriften die Entsorgung von Feuchttüchern und Ähnlichem über die Toilette verbieten, ist den wenigsten Verbrauchern bewusst. Hinweise zu der pflichtgemäßen Entsorgung im Hausmüll sind entweder so unauffällig, dass der Verbraucher sie schnell übersieht, oder sie fehlen gänzlich.

Die sieben Stufen der Spülbarkeit

Stattdessen finden sich auf vielen Feuchttücher-Verpackungen Angaben zur Spülbarkeit. Diese basieren auf einem vom europäischen Verband der Vlieshersteller (Edana) initiierten, freiwilligen Test hinsichtlich der Herunterspülbarkeit von Feuchttüchern in Toiletten. Diese „sieben Stufen der Spülbarkeit“ erfassen jedoch nach Meinung von Experten nicht die ganze Feuchttücher-Problematik und die Auswirkung auf die Kanalisation, da der Test nach dem Abwasserrohr der Toilette endet. Ob und wie schnell sich die mit vielen Fasern durchzogenen Pflege- und Feuchttücher in der Kanalisation zersetzen, wird nach Expertenurteil unzureichend berücksichtigt.
Bekannt ist: Wie lange Feuchttücher benötigen, um sich zu zersetzen, hängt stark vom Typ des Vlieses ab. Eines ist jedoch sicher: Immer mehr nicht zersetzte Feuchttücher verzopfen sich und führen zu Verstopfungen an Pumpen oder gelangen vollkommen intakt bis zur Kläranlage. Die Aufenthaltszeit in der Kanalisation ist viel zu kurz, als dass sich größere Zersetzungserscheinungen ergeben könnten. Und das Phänomen macht nicht bei Feuchttüchern Halt. Es werden in zunehmendem Maß auch andere Hygieneartikel sowie Kleidung und Textilien über das Abwasserrohr entsorgt. Die niedrigen Preise von Alltagsartikeln führen zu einer verkürzten Nutzungsdauer, ihr Wert wird zu gering geschätzt. Vor allem Unterwäsche oder auch Putzlappen und Aufnehmer werden weggespült statt weggeworfen – eine zusätzliche Faserfracht in der Kanalisation, mit der herkömmliche Abwassertechnik schnell überfordert ist.

Fasern als Ursache für Verstopfungen

Die wenigsten Hygieneartikel und Textilien lassen sich aber einfach absondern. Insbesondere Feuchttücher aber sind ein Problem für die Technik in der Kanalisation, da sie zum Verzopfen neigen. Die so entstehenden Störstoffzöpfe allerdings lösen sich keinesfalls von alleine wieder auf. Stattdessen fallen technische Komponenten regelmäßig aus, weil Pumpen, Armaturen und Abwasserrohre verstopft sind.
Die große Aufmerksamkeit der Medien für das Feuchttücher-Problem mag auf Panikmache hindeuten, tatsächlich aber gehört die wöchentliche bis tägliche Störungsbeseitigung zur Routine. Hennig Werker, Leiter der Abwasserbetriebe Köln, beziffert den Aufwand bei circa 500.000,00 Euro jährlich für die Reinigung der Pumpen in den fünf Kläranlagen der Stadt. Als Hauptursache werden Feuchttücher genannt. Die Berliner Wasserbetriebe beziffern die durch die Feuchttücher-Problematik verursachten Kosten sogar auf bis zu 800.000 Euro pro Jahr. Deutschlandweit muss wohl mit einem hohen zweistelligen Millionenbetrag gerechnet werden.

Eine Lösung: Zweiwellen-Abwasser-Zerkleinerer

Verhindern lassen sich Verzopfungen von Feuchttüchern häufig nur, wenn sie – bevor sie an die erste Pumpe gelangen – zerkleinert werden. Eine wirtschaftliche Variante für den zuverlässigen Schutz vor Verstopfungen von Pumpen und Abwasserrohrleitungen bieten Zweiwellen-Zerkleinerer wie der XRipper von Vogelsang. Der XRipper basiert auf einem berührungslosen Funktionsprinzip, weshalb der Leistungsbedarf im Leerlauf minimal ist. Dank niedriger Drehzahlen stehen für die Zerkleinerung große Drehmomente zur Verfügung. Das ermöglicht diesen Geräten, auch mit einer geringen Antriebsleistung Verstopfungen von Pumpen oder Abwasserrohrleitungen zu verhindern. Für viele Betreiber amortisiert sich die Investition in eine solche Technik daher in relativ kurzer Zeit. Die Stromaufnahme und damit die Betriebskosten der Pumpen sinken und kostenintensive Wartungs- und Serviceeinsätze entfallen. Vor allem Notfalleinsätze in der Nacht und an Feiertagen aufgrund von verstopften Pumpen kommen Abwasserbetriebe andernfalls teuer zu stehen.
Wo und wie leistungsstarke Zweiwellen-Zerkleinerer für Abwassersysteme erfolgreich eingesetzt werden zeigt das UmweltJournal in seiner kommenden Ausgabe im Themenschwerpunkt „Technik in der Kläranlage“.

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